Der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine des Landkreises Reutlingen wurde am 30. November 1928 in der damaligen Gaststätte und Hotel „Harmonie“ in Reutlingen gegründet. Aber nur ein Bruchteil der heutigen 25 Vereine, nämlich die acht Vereine von Reutlingen, Betzingen, Pfullingen, Großengstingen, Wannweil, Eningen, Oberhausen und Unterhausen waren damals bei der Gründung dabei. Dies lag daran, dass die Gemeinden und Ortschaften des heutigen Landkreises Reutlingen damals in unterschiedlichen Oberämtern zusammengefasst waren. So wurde beispielsweise das Oberamt Urach im Jahr 1938 mit dem Oberamt Reutlingen zum neuen Landkreis Reutlingen zusammengelegt. Dadurch kamen die Obstbauvereine Metzingen, Dettingen, Urach und Grabenstetten als neue Mitgliedsvereine zum Kreisverband. Die Kreisreform zum 1. Januar 1973 brachte zahlreiche Veränderungen auch für unseren Verband mit sich. So kamen Teile des Kreises Münsingen, aber auch Teile der Kreise Tübingen und Sigmaringen zum Kreisgebiet. Deren Obst- und Gartenbauvereine traten ebenfalls unserem Kreisverband bei und sorgten für erheblichen Zuwachs.
Bei den einzelnen Mitgliedern der Obst- und Gartenbauvereine war früher die Motivation zum Beitritt eine andere als heute. Damals kam das neue Mitglied traditionell zum Verein, wenn eine Familie gegründet oder ein Haus mit Garten angeschafft wurde. Die eigene Erzeugung und damit die erschwingliche Versorgung mit Obst und Gemüse für die Familie war einfach unverzichtbar. Erkenntnisse, neue Verfahren und Methoden zur Gewinnung von gesunden und quantitativ hochwertigen Nahrungsmitteln wurden unter Gleichgesinnten ausgetauscht bzw. von den Vereinsvorständen propagiert. Auch die Versorgungsengpässe während des 2. Weltkriegs und in der Nachkriegszeit führten dazu, dass das alte Vereinsleben wieder aufgegriffen und neu belebt wurde. Außerdem wurden viele Vereine neu gegründet. Heutigentags ist die Motivation des urbanen Menschen, einem Obst- und Gartenbauverein beizutreten, anders geartet. Nicht die Behebung von Versorgungsengpässen ist der Antrieb, sondern das Interesse, eigene, gesunde und qualitativ hochwertige Früchte zu genießen. Die reife Tomate, frisch vom Stock zum Vesper geerntet, ist eben eine sehr wohlschmeckende Frucht, während die gekaufte, eventuell grün abgenommene, im Kühlhaus oder auf dem Transport nachgereifte Tomate eher nach eingefärbtem und schnittfestem Wasser schmeckt. Dies trifft natürlich auf alle anderen Früchte ebenso zu und insbesondere auf die Erzeugung eigener Äpfel sowie deren Derivate wie Apfelsaft, Most und Obstler!
Folgende Obst- und Gartenbauvereine mit insgesamt mehr als dreitausend Mitgliedern gehören im Jahr 2024 dem Kreisverband Reutlingen der Obst- und Gartenbauvereine an:
Verein | Gründungsdatum |
Altenburg | 29. März 1952 |
Auingen | 31. Januar 1952 |
Bad Urach | 23. Februar 1919 |
Bernloch | 1894 |
Dettingen/Erms | 1907 |
Eningen unter Achalm | 1897 |
Grabenstetten | 1933 (wiedergegründet) kein e.V. |
Großengstingen | 3. März 1912 |
Hülben | 25. April 1958 |
Kleinengstingen | 3. September 1930 |
Lichtenstein | Dezember 1927 (Obstbauverein Oberhausen) |
Mittelstadt | 25. April 1949 (v. d. Militärregierung zugelassen) |
Münsingen | 22. Januar 1888 |
Ohmenhausen | 1938 |
Pfullingen | 3. Juni 1912 |
Reutlingen | 1922 |
Rübgarten | 15. Februar 1929 |
Sickenhausen | 1930 |
Steinhilben | 1901 |
Walddorfhäslach | 4. Oktober 1908 |
Wannweil | Juli 1926 |
Die Vorstände des Kreisobstbauverbandes Reutlingen
Jahr | Vorsitzender | Stellvertreter | Geschäftsführer | Kassier |
1928 | Georg Faiß, Oberamtsbaumwart, Reutlingen | Georg Faiß, Oberamtsbaumwart, Reutlingen | Johann Beck, Oberamtspfleger, Reutlingen | |
1929 | Adolf Riesch, Oberlehrer, Pfullingen | |||
1934 | Adolf Riesch,Oberlehrer, Pfullingen | |||
1939 | Gustav Schneider, Bezirksfachwart, Hofgut Alteburg | ? | ||
1945 | Verbot aller Vereine durch die Militärregierung | |||
1948 | Georg Faiß, Oberamtsbaumwart, Reutlingen | Karl Kost, Kreisobstbauamtsrat, Wannweil | Richard Votteler, Gärtner, Reutlingen | |
1949 | Christian Schöck, Stadtbaumwart, Metzingen | Dr. Herm. Fischbach, Pflanzenpathologe, Reutlingen | Karl Kost, Kreisobstbauamtsrat, Wannweil | Friedrich Eberle, Stadtoberamtmann, Reutlingen |
1949 | Gottlieb Harzer, Bürgermeister a. D., Sondelfingen | Wilhelm Wolf, Baumwart, Pfullingen | Christian Schäfer,Landwirt, Eningen | |
1950 | Christian Schöck, Stadtbaumwart, Metzingen | Friedrich Eberle, Stadtoberamtmann, Reutlingen | ||
1964 | Wilhelm Spring, Bürgermeister a. D., Dettingen | Walter Weckler, Baumschulbesitzer, Reutlingen | ||
1969 | Albert Sauer, Bürgermeister a. D., Rommelsbach | |||
1973 | Hermann Haug, kommissarisch | Hermann Haug, Stadtpfleger, Metzingen | Klaus Geldszus, Kreisamtsinspektor, Reutlingen | |
1975 | Hermann Reiter, Oberregierungsland Wirtschaftsdirektor, Reutlingen | Ernst Gekeler, Kreisamtsrat i.R., Rommelsbach | ||
1977 | Walter Leibfahrt, Gemeindebaumwart, Dettingen | |||
1985 | Ekkehard Lehmann, Dipl.-Ing. (FH), Unterhausen | |||
1986 | Karl Kost, Kreisobstbauamtsrat a. D., Wannweil | |||
1989 | Eberhard Wörner, Betriebswirt, Unterhausen | |||
1997 | Jürgen Rothe, Privatier, Eningen | |||
2001 | Manfred Schuster, Bürgermeister und Ortsvorsteher a. D., Dörnach | Ulrich Schroefel, Dipl. Ing. (FH), Reutlingen | ||
2005 | Manfred Schuster, Bürgermeister & Ortsvorsteher a.D., Dörnach | Jürgen Rothe, Privatier, Eningen | Ulrich Schroefel, Dipl. Ing. (FH), Reutlingen | Ernst Gekeler, Kreisamtsrat i.R., Rommelsbach |
2009 | Manfred Schuster, Bürgermeister & Ortsvorsteher a.D., Dörnach | Georg Huwe, Münsingen-Auingen | Ulrich Schroefel, Dipl. Ing. (FH), Reutlingen | Dieter Kern, Pliezhausen-Gniebel |
2009-2022 | Dietmar Bez, 1. Bürgermeister Stadt Metzingen | Georg Huwe, Münsingen-Auingen | Ulrich Schroefel, Dipl. Ing. (FH), Reutlingen | Dieter Kern, Pliezhausen-Gniebel |
ab 2022 | Ralf Michael Röckel | Roland Lieb, Alfons Reiske | Ulrich Schroefel, Dipl. Ing. (FH), Reutlingen | Dieter Kern |