
Anlass
Streuobstwiesen stellen einen wertvollen, unverzichtbaren Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dar. Sie prägen das Landschaftsbild um die Gemeinde Pliezhausen stark und dienen auch als Naherholungsgebiet für die einheimische Bevölkerung. Ihr Erhalt und ihre Pflege ist eine der vordringlichen kommunalen Umweltaufgaben der Gemeinde Pliezhausen.
Ziele und Wirkungen
Vor über zwölf Jahren wurden in einer von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Fläche im Gewann „Blasshalde“ zwischen Pliezhausen und Rübgarten erste Jungbäume gepflanzt und mit alten, einheimischen Obstsorten veredelt. Dabei handelte es sich um viele Sorten, die bereits dem Aussterben nahe waren.
Das Obstsortenmuseum war geboren.
Ziel war es, das „Gen-Reservoir“ der alten Apfel- und Birnensorten für die nachkommenden Generationen zu erhalten. Zudem sollte die Sammlung interessierten Menschen die Möglichkeit bieten, sich über heimische Obstsorten zu informieren. Mittlerweile befinden sich auf einer Gesamtfläche von ca. fünf Hektar 76 Apfel- und 31 Birnensorten.

Pflege und Betreuung
Gepflegt und betreut wird das Obstsortenmuseum von ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfern des Obst- und Gartenbauvereins Pliezhausen. Ansprechpartner ist der
erste Vorsitzende, Franz Hartmann, Tel. 07127/80226. Mindestens zweimal jährlich kommen die Mitglieder auf die Baumwiese. Um Wurzelkonkurrenz zu vermeiden,
halten sie die Baumscheibe frei, das heißt, sie entfernen in einem Radius von ca. 1 Meter um den Baumstamm Gras und andere Pflanzen. Zur Unterwuchspflege werden in regelmäßigen Abständen von der Gemeinde Pliezhausen und dem Obst- und Gartenbauverein im Frühsommer sogenannte „Sensenmähaktionen“ durchgeführt, unterstützt von der Grünflächenberatungsstelle des Landratsamtes Reutlingen. Unter sachkundiger Anleitung können dabei interessierte Bürger sich im Sensenmähen üben.
Darüber hinaus wird das Gelände zweimal im Jahr von Schafen beweidet. Da die Schafe bei dem üppigen Angebot einigen Graswuchs stehen lassen, wird anschließend die Baumwiese mit einem Mulchmäher bearbeitet. Ein Holzlattenschutz gibt den Jungbäumen Halt und schützt gegen Verbiss durch Schafe und Wild.
Zur guten Pflege eines Obstbaumes gehört auch der jährliche Baumschnitt. Auch diese Arbeiten werden weitestgehend von Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereines ehrenamtlich durchgeführt, wobei sie fachliche Unterstützung von der Grünflächenberatungsstelle des Landratsamtes Reutlingen erhalten.
Außerdem wird die Anlage zu Schnitt- und Veredelungskursen für interessiertes Publikum genutzt, da neben der Vielfalt von Jungbäumen auch älterer Baumbestand vorhanden ist.
Erweiterung
Im benachbarten Gewann „Kohlholz“ wurden von der Gemeinde und dem Obst- und Gartenbauverein Pliezhausen in den Jahren 1999 und 2001 weitere 100 Jungbäume gepflanzt. Die Bäume und das Material für die Schutzgatter stellt die Gemeinde. Der gesamte Baumbestand einschließlich Erweiterung umfasst inzwischen 240 Bäume.
Information
Seit Mai 2002 verfügt das Obstsortenmuseum über eine Schautafel, auf welcher sich der interessierte Besucher über die Sortenkennzeichnung einzelner Apfel- und Birnensorten informieren kann. Zudem werden derzeit in Kooperation mit der Haupt- und Realschule Namenstafeln für jeden einzelnen Baum angefertigt, um die Suche nach einzelnen Sorten weiter zu erleichtern.
Schlussbemerkung
Die Gemeinde Pliezhausen möchte mit der Pflege und der Erweiterung des Obstsortenmuseums einen Beitrag zur Erhaltung des Streuobstbaus in der Region leisten und dadurch auch für die privaten Grundstücksbesitzer Anreize schaffen, ihre Streuobstwiesen wieder verstärkt zu pflegen, insbesondere auch junge Bäume nachzupflanzen.
Anschrift des Autors
Markus Conzelmann
Umweltbeauftragter
Gemeindeverwaltung Pliezhausen
Marktplatz 1
72124 Pliezhausen